Volksnah und fleißig: So wünschen sich die Briten ihren Prinzen. Foto: dpa

Prinz William lässt es im Skiurlaub krachen und handelt sich zu Hause einen Sturm der Entrüstung ein – sogar von einer Gefahr für die Monarchie ist die Rede.

London - Besonders schlau war das nicht, am Commonwealth-Tag über die Skipiste zu flitzen. Sein langes Wochenende mit den „Boys“ muss Prinz William inzwischen wohl bereuen. Denn daheim ist ihm ein regelrechtes Strafgericht zuteil geworden. Er sei ein „arbeitsscheuer“ Windsor, der seine Landsleute gegen die Monarchie aufbringen könne, hat ihm die „Daily Mail“ bescheinigt. Außerdem begreife der künftige König von England nicht, dass er beim Brexit mit anpacken müsse, statt in der Welt herumzualbern, empörte sich die politische Rechte. Das hatte der 34-Jährige offenbar nicht vorausgesehen, als er sich mit drei Freunden zu einem Wochenende nach Verbier in die Schweiz absetzte.

Zu seinem Leidwesen hat die britische Boulevardpresse seinen Ausbruch aus dem royalen Alltag in allen Einzelheiten dokumentiert. Von den nicht unbeträchtlichen Kosten des Trips war zu erfahren. Von geselligen Jägermeister-Abenden – und von dem australischen „Glamour-Girl“ Sophie Taylor, mit dem sich William bei einem Bierchen offensichtlich sehr gut verstand.

Die britische Presse lästert bereits, dass William seine Frau Catherine mit den Kindern sitzen lassen habe, um sich mit dem Model zu vergnügen. Umgehend meldete sich nun Sophie Taylors Mutter, Joni Taylor, zu Wort. In der „The Kylie and Jackie O Show“ war sie sich sicher, dass ihre Tochter Prinz William und sich niemals in eine unangenehme Situation bringen wollte. „Sie und ihr Freund stehen sich sehr nahe.“

Dumm für den Prinzen: Es existiert ein Video

Doch damit nicht genug. Ein Video ist aufgetaucht, das des Prinzen etwas peinliches Wirbeln mit den Armen auf der Tanzbühne des Farinet Clubs zeigt und ihn zum Online-Gespött machte. „Dad Dancing“, Altherren-Gehopse, haben jüngere Semester den selbstverlorenen Auftritt verächtlich genannt. Vor allem aber wird William angekreidet, dass er montags noch immer Ski fuhr, während andere Royals sich in London zu den Feiern des jährlichen Commonwealth-Tages einfanden.

Elizabeth, Philip, Charles, Harry, alle waren da. Selbst Williams Playboy-Onkel Prinz Andrew war angereist. Alle Windsors wissen, wie ernst die Königin „ihr“ Commonwealth nimmt. Dass ausgerechnet William fehlte, von dem erwartet wird, dass er selbst einmal an der Spitze des ehrwürdigen Zusammenschlusses ehemaliger britischer Kolonien mit der Ex-Kolonialmacht steht, war ein erstaunlicher Fauxpas. Tatsächlich, meint Robert Lacey, ein Biograf des Königshauses, habe William nie sonderlich viel Begeisterung für das Commonwealth gezeigt. „Dabei ist es nun sogar Regierungspolitik, dass das Commonwealth wichtiger denn je ist.“

Wütend reagierte auch der „Daily Mail“-Kolumnist Stephen Glover, der William vorwarf, er habe es „an Respekt“ fehlen lassen und sich als ein „offenbar pflichtvergessener“ Thronanwärter erwiesen. William und sein Bruder Harry glaubten wohl, „dass sie nach eigenem Gutdünken Royals sein und sämtliche Privilegien und Vergünstigungen in Anspruch nehmen könnten, während sie sich nur Pflichten, die ihnen behagen, aussuchen“. Das sei eine „potenziell fatale Haltung“, die dazu führen könne, „dass sich die Öffentlichkeit irgendwann gegen die Monarchie wendet“. Andere Kritiker des Prinzen kamen auf den schon früher erhobenen Vorwurf zurück, William sei „arbeitsscheu“.

Am Freitag soll William die Queen in Paris verteten

Er habe, rechnete die Londoner „Times“ vor, dieses Jahr erst an 13 Tagen „offizielle Auftritte“ absolviert. Seine Großmutter dagegen, die fast 91-jährige Königin, hat 24 Tage vorzuweisen. „Republic“, der Verband britischer Antimonarchisten, hat auch schon verlangt, dass man William aus seiner feudalen Londoner Behausung Kensington Palace verjagen solle, damit er sich selbst eine Bleibe suche und sie aus eigener Tasche finanziere. Die jüngste Renovierung eines 22-Zimmer-Apartments in Kensington Palace für William und seine Familie hat fast 5,2 Millionen Euro verschlungen und für einigen Unmut gesorgt.

Freundlicher gesinnte Geister plädieren für Verständnis. Immerhin arbeite William 20 Stunden die Woche als Rettungshubschrauber-Pilot und werde nach Abschluss dieser Tätigkeit in wenigen Wochen als „vollwertiger“ Royal auftreten. Außerdem tue er, was er könne. An diesem Freitag etwa soll er die Queen bei einem Besuch in Paris vertreten – mit Catherine und ohne das „Glamour-Girl“ aus Verbier.