Die Trauer um die Toten des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 ist groß. An Bord waren auch zahlreiche Aids-Forscher. Foto: dpa

Sie waren auf dem Weg zu einem Welt-Aids-Kongress in Melbourne, als ihre Maschine über der Ukraine abgeschossen wurde: Über 100 Aids-Forscher sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Neben der menschlichen Tragödie ein herber Rückschlag für die HIV-Forschung.

Sie waren auf dem Weg zu einem Welt-Aids-Kongress in Melbourne, als ihre Maschine über der Ukraine abgeschossen wurde: Über 100 Aids-Forscher sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Neben der menschlichen Tragödie ein herber Rückschlag für die HIV-Forschung.

Melbourne - Bei dem Flugzeugabsturz über der Ukraine sind auch zahlreiche Aids-Experten und deren Angehörige ums Leben gekommen - möglicherweise über 100. Sie waren auf dem Weg zum Welt-Aids-Kongress, der an diesem Sonntag im australischen Melbourne beginnt. Unter den Opfern sind der renommierte Forscher Joep Lange aus den Niederlanden und zahlreiche Aids-Aktivisten.

„Wir sind zutiefst schockiert“, teilte UNAIDS-Exekutivdirektor Michel Sibidé am Freitag in Melbourne mit. „Der Tod so vieler Menschen, die sich dem Kampf gegen das HI-Virus verschrieben hatten, ist ein großer Verlust für die Bewegung.“

Wie viele der 283 Menschen an Bord zur Konferenz wollten, war unklar. Die Internationale Aids-Gesellschaft und Medienberichte sprachen von vermutlich etwa 100. „In tiefer Trauer - in deep sorrow - in rouw gedompeld“ twitterte die Deutsche Aids-Hilfe. Bei den Organisatoren war die Trauer groß. In Anerkennung der Hingabe der Verstorbenen im Kampf gegen Aids habe man beschlossen, dass die Konferenz wie geplant stattfinde, teilte die Internationale Aids-Gesellschaft mit. Die 12.000 Teilnehmer hätten Gelegenheit, der Kollegen und Freunde zu gedenken.

Joep Lange war einmal Präsident der Aids-Organisation. Er war seit den 80er Jahren in der Aids-Forschung und trug nach Angaben der Universität von Amsterdam entscheidend zur Entwicklung der antiretroviralen Therapie bei. Er engagierte sich besonders für kostengünstige Lösungen für Entwicklungsländer.

An Bord der Malaysia-Airlines-Maschine war auch Glenn Thomas, ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wie die Behörde mitteilte. Er wurde nur 49 Jahre alt.