Der FC Augsburg kann es kaum fassen: Die Fuggerstädter haben gegen den FC Bayern gewonnen. Foto: dpa

53 Spiele ohne Niederlage - diese beeindruckende Serie der Bayern ist jetzt beendet. Ausgerechnet die Nachbarn aus Augsburg beweisen, dass man gegen den besten Club der Welt auch noch gewinnen kann. Braunschweig darf wieder hoffen.

53 Spiele ohne Niederlage - diese beeindruckende Serie der Bayern ist jetzt beendet. Ausgerechnet die Nachbarn aus Augsburg beweisen, dass man gegen den besten Club der Welt auch noch gewinnen kann. Braunschweig darf wieder hoffen.

Düsseldorf - Die Rekord-Bayern erstmals geschlagen, Trainer Sami Hyypiä in Leverkusen entlassen und im Tabellenkeller zwei Traditionsclubs, die sich mit aller Macht gegen den drohenden Abstieg wehren: Auch auf der Zielgeraden kommt in der Fußball-Bundesliga keine Langeweile auf. Meister Bayern München, den es nach 53 Spielen ohne Niederlage beim 0:1 in Augsburg erwischte, erntete heftige Kritik dafür, dass mehrere Stammspieler geschont wurden.

Trainer Pep Guardiola verteidigte seine Maßnahme vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Manchester United. „Unsere Arbeit in der Bundesliga ist vorbei, ist gemacht. Wir haben den Titel im Museum“, sagte der Spanier nach der ersten Saisonniederlage.

Konkurrenz sauer auf Guardiola

Die Konkurrenz reagierte ein wenig verschnupft. „Das ist kein guter Stil, wenn man so agiert, dass es für andere Probleme geben könnte“, befand Schalkes Manager Horst Heldt. Münchens Nationaltorhüter Manuel Neuer verteidigte die Personalentscheidungen seines Trainers: „Es geht um das Spiel gegen Manchester. Alles andere ist egal.“

Ganz andere Sorgen hat Bayer Leverkusen. Nach der mageren Ausbeute von nur einem Sieg aus den vergangenen neun Bundesligaspielen traute die Clubführung Trainer Hyypiä nicht mehr zu, die Saisonziele zu erreichen. „Die dramatische Entwicklung der jüngsten Wochen ließ uns letztlich keine andere Wahl, als nun die Trennung herbeizuführen“, begründete Sportchef Rudi Völler die Entscheidung gegen den finnischen Coach nach dem 1:2 beim Hamburger SV. Nun soll Hyypiäs ehemaliger Partner Sascha Lewandowski den internationalen Startplatz retten, danach favorisiert der Club eine langfristige Lösung mit einem wohl neuen Coach.

VfB klettert auf Rang 15

Neue Trainer haben auch dem Hamburger SV und dem VfB Stuttgart im Abstiegskampf wieder Leben eingehaucht. Der VfB kletterte nach dem 2:0 gegen die ebenfalls gefährdeten Freiburger auf Rang 15. „Das war ein kleiner Schritt, wir haben noch fünf Endspiele“, meinte VfB-Coach Huub Stevens, unter dessen Regie das Team in fünf Spielen sieben Zähler holte. „Das waren extrem wichtige Punkte“, sagte Stuttgarts Präsident Bernd Wahler. Mit nur noch zwei Punkten Vorsprung auf Rang 16 wird es auch für die Breisgauer wieder eng.

Hamburg feierte das 2:1 gegen Leverkusen wie eine Wiederauferstehung und unterstrich die neue Heimstärke unter Trainer Mirko Slomka. Ein Volleyschuss von Heiko Westermann kurz vor Schluss versetzte die HSV-Fans in einen kollektiven Jubelrausch. „Wir haben viele Schläge einstecken müssen. Aber wir leben noch“, sagte der Siegtorschütze.

Nürnberg sackt ab

In Nürnberg hingegen ist die Stimmung nach dem 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach auf den Nullpunkt gesunken. Mit 26 Zählern fiel der „Club“ auf einen direkten Abstiegsplatz zurück. „Die Mannschaft gibt sich nicht auf, aber es stimmt schon nachdenklich, wenn man auch bei guten Spielen nicht punktet“, befand Nürnbergs Profi Hanno Balitsch.

Der „Club“-Vorsprung auf den Tabellenletzten Braunschweig ist nach dessen 3:0 gegen die wieder stark gefährdete Elf von Hannover 96 auf einen Zähler geschrumpft. Domi Kumbela (14. Minute), Havard Nielsen (21.) und Jan Hochscheidt (89.) waren am Sonntag im ersten Bundesligaduell der niedersächsischen Traditionsvereine im Eintracht-Stadion seit 39 Jahren erfolgreich. Hannovers André Hoffmann sah bei der vierten Niederlage von „96“ in Serie die Rote Karte (62.). Im zweiten Sonntag-Spiel trennten sich Hertha BSC und 1899 Hoffenheim nach Treffern von Sami Allagui (11.) für Berlin und Eugen Polanski (30.) für Hoffenheim 1:1. Hoffenheims Keeper Koen Casteels zog sich eine schwere Verletzung zu. Es bestand der Verdacht auf Unterschenkelbruch.

Im Rennen um den Platz hinter Meister Bayern hat sich Borussia Dortmund mit dem 2:1 gegen den VfL Wolfsburg eine gute Ausgangsposition verschafft. „Wenn man von einem Big Point sprechen kann, dann heute“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid.

Revierrivale FC Schalke 04 musste sich hingegen mit einem 1:1 bei Werder Bremen begnügen. Allerdings zeigte die Elf von der Weser auch eine ihrer besten Saisonleistungen, ohne dafür gesamten Lohn einzufahren. „Wir haben schon mit weniger guten Leistungen mehr Punkte geholt“, sagte Werder-Coach Robin Dutt.