Der Veranstalter bezeichnet den Stuttgarter Kurs als „extrem schnelle Strecke“. Foto: Heiss/Lichtgut

Mehr als 600 Kilometer an einem Tag: Rund um die Landesmesse hat am Samstag das erste 24-Stunden-Rennen für Mountainbikes in Stuttgart begonnen.

Stuttgart - Mit einem klassischen Startschuss hat am Samstag um Punkt 15 Uhr das erste 24-Stunden-Rennen für Mountainbikes rund um die Landesmesse auf den Fildern begonnen. Nach dem von Fans und Fahrern bejubelten Countdown und dem Signal mit der Platzpatrone setzte sich auf dem spiegelglatten Betonboden der Messehalle 5 die erste Startgruppe mit 50 gemeldeten Einzelfahrern in Bewegung. Die Startfahrer der wahlweise als Duo, als Quartett oder gar als „Mountainbike-Achter“ antretenden Mannschaften folgten im Minutentakt. „Hopp, Hopp, Siggi, auf geht’s!“, feuerten die hinter dem Absperrband auf ihren Einsatz wartenden Teamkollegen ihre Mitstreiter im Sattel an.

Der 7,5 Kilometer lange Rundkurs über den Messeparkplatz, die angrenzenden Feldwege und das quer über die Autobahn verlaufende Bosch-Parkhaus bot nicht nur die einzigartige Atmosphäre der Messehallen und die Lichterwelt des Flughafens, sondern auch einen sportlich durchaus anspruchsvollen Wechsel zwischen Asphaltbelag, Schotterpiste und harter Ackerkrume. „Wir nutzen jeden Grünstreifen aus, um die Fahrer zu fordern“, erklärte Veranstalter Stephan Salscheider (48) von der Eventagentur Skyder.

Der früher selbst im Weltcup startende Ex-Mountainbike-Profi bezeichnete den Stuttgarter Kurs am Samstag als „extrem schnelle Strecke“ und schätzte, dass die besten Einzelfahrer nach 24-stündigem Pedaltreten mehr als 600 Kilometer auf dem Buckel haben werden. Große Pausen oder gar ein Erholungsschläfchen könnten sich zumindest die Mountainbike-Solisten nicht gönnen: „Wer hier gewinnen will, muss durchfahren – sonst hat er keine Chance“, prophezeite der Agenturchef.

Sprungschanzen und Slalomfahrten

Allerdings hatte das 60-köpfige Aufbauteam des 24-Stunden-Rennens auf der Strecke für einige Schikanen gesorgt: Der Weg führte über kleine Sprungschanzen und per Slalomfahrt durch Lastwagen-Container, auch eine steile Holzrampe stellte für die Fahrer eine Herausforderung dar. Höhenmeter mussten auf den eigentlich topografisch topfebenen Fildern auch bei einer 12,5-Prozent-Steigung auf der Parkhaus-Rampe überwunden werden.

Bei der Premiere des 24-Stunden-Rennens nehmen am Samstag und Sonntag knapp 700 Fahrer teil. Erhofft hatten sich die Veranstalter bei der ersten Auflage etwa 1100 Starter. In Duisburg, wo ein Rundkurs durch ein stillgelegtes Hüttenwerk führt, sind bei einem ähnlichen Event inzwischen bis zu 2500 Mountainbiker unterwegs. Auf ähnliche Zuwachsraten spekuliert Stephan Salscheider auch in Stuttgart. Bei kühlem und windigem Wetter hielt sich der Besucherandrang jedoch in Grenzen.

Trotz freien Eintritts waren es vor allem Freunde, Verwandte und Bekannte der Starter, die mit Kuhglocken am Rand der Strecke standen. Firmenteams wie der in Trikots des Reinigungsgeräteherstellers Kärcher antretende Mountainbike-Achter hatten sich in und um die Messehalle 5 richtiggehende Fahrerlager aufgebaut – mit Biertisch-Garnitur, Feldbetten und einem Kühlschrank für die nötigen Durstlöscher. Auch die Messegesellschaft selbst nahm mit einem Achterteam an dem 24-Stunden-Rennen teil. In einer gesonderten Pedelec-Klasse konnten übrigens auch elektrisch betriebene Fahrräder an den Start gehen – eine weltweite Premiere.