Reingeballert: Münchens Mehdi Benatia (rechts) bejubelt seinen Treffer. Foto: dpa

4:0 besiegt Rekordmeister Bayern München die Augsburger und überwintert wieder als Herbstmeister. Borussia Dortmund verliert erneut, Letzter bleibt der VfB Stuttgart.

Berlin - Souveräner FC Bayern, verzweifelter BVB - zwischen den Branchenführern des deutschen Fußball ist binnen weniger Monate eine gewaltige Kluft entstanden. Die Münchner machten mit dem 4:0 beim FC Augsburg bereits am drittletzten Spieltag vor der Winterpause ihre 20. Herbstmeisterschaft perfekt.

Dagegen rutschten die Dortmunder nach dem 0:1 in Berlin erneut in die Abstiegszone ab. Selbst die vielen aufmunternden Prognosen der Gegner, dass die Trendwende naht, können BVB-Trainer Jürgen Klopp mittlerweile nicht mehr aufmuntern: „Wir hören Woche für Woche, dass wir eine großartige Mannschaft haben. Doch die großartige Mannschaft hat großartige Probleme.“

"Dann versauen wir es wieder"

Aus dem einstigen Bayern-Widersacher ist ein echter Abstiegskandidat geworden. Erneut erwiesen sich alle Hoffnungen auf das Ende des Alptraums als Wunschdenken. Eine Woche nach dem 1:0 gegen Hoffenheim kassierte der Revierclub seine neunte Saisonschlappe. „Wir machen immer wieder den ersten Schritt wie mit den Siegen gegen Gladbach und Hoffenheim. Und dann versauen wir es wieder“, klagte Verteidiger Marcel Schmelzer. Es passte ins Bild von einer düsteren Spielzeit, dass der ehemalige Dortmunder Julian Schieber für Berlin traf.

Nach nur 15 Partien liegen die Münchner bereits 25 Punkte vor Dortmund. Auch das Spitzenspiel geriet zur Demonstration ihrer Übermacht. 13 starke Minuten mit vier Toren reichten aus, um den überforderten Gegner in die Knie zu zwingen. Augsburgs Trainer Markus Weinzierl brachte das Kräfteverhältnis im deutschen Fußball auf den Punkt: „Bayern München spielt in einer anderen Liga.“

Herbstmeisterschaften sind für die Münchner schon Alltag. Zum vierten Mal in Serie gewannen sie den inoffiziellen Titel. Das ist zuvor noch keinem anderen Team gelungen. Die Meisterschaft scheint nur noch Formsache. In 16 der 19 Fälle, in denen der FC Bayern als Spitzenreiter überwinterte, war er auch am Saisonende Erster. Angesichts des Sturmlaufs zur Herbstmeisterschaft geriet Trainer Pep Guardiola ins Schwärmen: „Alle drei Tage spielen sie mit großer Mentalität, gewinnen, gewinnen, gewinnen. Das ist super.“

Wolfsburg 1:1 gegen Paderborn

Zudem ließen auch alle Verfolger Federn. Der Tabellenzweite VfL Wolfsburg kam am Sonntag im Heimspiel gegen den SC Paderborn über ein 1:1 (1:0) nicht hinaus. Für den Führungstreffer der Gastgeber sorgte ein Eigentor des Spaniers Rafa (17.), ehe Alban Meha per Strafstoß den Ausgleich erzielte (51.). Paderborns Torhüter Lukas Kruse konnte noch einen Elfmeter von Ricardo Rodriguez parieren.

Vorgeschoben auf Rang drei hat sich Bayer Leverkusen nach dem 1:1 (1:1) gegen den punktgleichen Konkurrenten Borussia Mönchengladbach. Den Führungstreffer der Gastgeber durch Hakan Calhanoglu (18.) konnte Roel Brouwers (40.) mit seinem ersten Bundesligator seit mehr als zwei Jahren egalisieren. Auch die Gladbacher kletterten mit dem Punktgewinn in der Tabelle und stehen nun auf Rang vier.

Das sportliche Geschehen beim 1:2 der Schalker gegen den 1. FC Köln in den Hintergrund. In der turbulenten Schlussphase der Partie wurde Schalkes Co-Trainer Sven Hübscher von einem Metall-Feuerzeug am Kopf getroffen und musste mit einer blutenden Platzwunde vom Platz geführt werden. Sichtlich schockiert kommentierte Horst Heldt den skandalösen Vorgang in Gelsenkirchen: „Das ist ein Unding, da riskiert jemand die Gesundheit.“ Der Schalker Sportvorstand hofft, dass der Übeltäter anhand von Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen schnell überführt werden kann.

Der erste Sieg „auf“ Schalke seit 21 Jahren bewahrte den 1. FC Köln vor einem Absturz in die Gefahrenzone. Dort verbleibt der SC Freiburg, der es beim 0:0 im Kellerduell mit dem Hamburger SV verpasste, sich mehr Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. HSV-Keeper Jaroslav Drobny brachte SC-Coach Christian Streich bei dessen 100. Bundesliga-Spiel um ein erfolgreiches Jubiläum. Der Tscheche parierte nicht nur einen Elfmeter von Vladimir Darida, sondern war auch in brenzlichen Situationen zur Stelle.

Bei den punktgleichen Bremern bleibt die Situation ähnlich brenzlig. Nach dem 3:3 im Nordderby gegen Hannover rangiert Werder weiter auf einem direkten Abstiegsplatz. Viktor Skripnik erinnerte lächelnd an die vergangenen Auftritt seiner Mannschaft: „4:0, 2:5 und jetzt 3:3, ich gratuliere unseren Fans und Zuschauern. Doch der Werder-Coach schob hinterher: „Als Trainer findest du das nicht so spaßig.“