Eintracht Frankfurt hat Werder Bremen mit 5:2 besiegt. Foto: Der Frankfurter Haris Seferovic jubelt nach seinem Treffer zum 2:1. Foto: dpa

Thomas Schaaf war von 1979 an erst als Spieler und dann 14 Jahre lang als Chefcoach für Werder Bremen tätig. Doch als Trainer von Eintracht Frankfurt wollte er sich keine Sentimentalitäten leisten gegen seinen langjährigen Arbeitgeber - und feierte den dritten Sieg in Serie.

Frankfurt/Main - Nach mehr als 40 Jahren in Diensten von Werder Bremen hat Thomas Schaaf seinem Ex-Club eine herbe Niederlage zugefügt und die Abstiegssorgen an der Weser wieder deutlich vergrößert. Mit dem 5:2 (1:1) gegen die Norddeutschen feierte Schaaf mit seinem neuen Club Eintracht Frankfurt am Sonntag in einem turbulenten Spiel seinen höchsten Saisonsieg und den dritten Erfolg in Serie in der Fußball-Bundesliga.

Top-Torjäger Alexander Meier (34. Minute/68.) mit seinen Saisontreffern neun und zehn, Haris Seferovic (52.), Stefan Aigner (76.) und Marc Stendera (80.) schossen vor 46 800 Zuschauern den verdienten Sieg für die Hessen heraus. Theodor Gebre Selassie (45.) und der eingewechselte Luca Caldirola (79.) trafen für den Tabellenvorletzten aus Bremen. Zudem mussten die Gäste den Ausfall von Torwart Raphael Wolf verkraften, der nach einem Zusammenprall mit Seferovic vor dessen Treffer zum 2:1 verletzt vom Platz musste und durch den Österreicher Richard Strebinger ersetzt wurde.

„In der zweiten Halbzeit haben wir das richtig gut gemacht. Ich bin froh, dass wir jetzt eine kleine Serie hingelegt haben“, sagte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner im TV-Sender Sky und lobte Schaaf dafür, dass er „total professionell mit der Situation umgegangen ist“. Wie emotional die Partie für Schaaf war, zeigte sich an seinen Reaktionen: Der 53-Jährige jubelte nach den Toren nicht wirklich und quittierte den Sieg mit eher stoischem Gesichtsausdruck.

Sein Gegenüber Skripnik, der im Werder-Trikot 77 Bundesliga-Spiele unter Schaaf bestritt, baute im Gegensatz zu Schaaf um. Für Alejandro Galvez (Sperre), Janek Sternberg und Izet Hajrovic (beide Bank) rückten Assani Lukimya, Santiago Garcia und Clemens Fritz ins Team. Zudem musste Abwehrchef Sebastian Prödl schon nach 24 Minuten verletzt vom Feld - für ihn kam der Italiener Caldirola.

Und die Bremer Hintermannschaft hatte zunächst deutlich mehr Arbeit als die Frankfurter Abwehr. Der 1,69 Meter große Takashi Inui scheiterte noch per Kopf am Pfosten (33.), doch eine Minute später gelang Meier die verdiente Führung - allerdings stand er zuvor beim Schuss von Stendera an den Pfosten ganz knapp im Abseits.

Die Eintracht war das engagiertere Team, wurde für die mangelnde Chancenverwertung aber vor der Pause bestraft. Mit ihrer ersten gefährlichen Aktion im Angriff gelang Werder der überraschende Ausgleich. Nach einem Eckball von Zlatko Junuzovic überwand Gebre Selassie mit einem Kopfball Eintracht-Keeper Felix Wiedwald.

Nach dem Wechsel ging es turbulent weiter

Nach dem Wechsel ging es turbulent weiter. Bei einer Flanke von Inui kam Bremens Keeper Wolf etwas zu unentschlossen aus seinem Tor und prallte mit dem fallenden Seferovic zusammen. Doch obwohl sich das Geschehen im Fünfmeterraum abspielte, pfiff Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) nicht ab.

Doppelt bitter für die Bremer, dass Wolf wenig später verletzt vom Platz musste und Strebinger zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz kam. Bei zwei Kopfbällen war der Österreicher sofort gefordert, gegen Meiers zweiten Treffer aber machtlos. Gegen Stefan Aigner verkürzte Strebinger noch gut den Winkel, Meier aber schob den vom Pfosten abprallenden Ball ins Tor.

Nur zwei Minuten zuvor hatte Bremens Felix Kroos die Chance zum Ausgleich vergeben, als sein Distanzschuss an den Pfosten ging (66.). Die Frankfurter ließen nicht nach und wollten sich auf keinen Fall ein weiteres Mal überrumpeln lassen. Aigner und Stendera machten schließlich alles klar und fügten Bremen nach dem 0:6 gegen die Bayern die zweithöchste Saison-Niederlage zu.